Potsdamer Neueste Nachrichten 20.01.07

Geniestreich in Kleinmachnow

Leonardo da Vinci befördert Ausgleich: deutsches Theater am Gardasee, italienisches Stück am Teltowkanal

Kleinmachnow - „Wie wird man ein Genie?“ Die deutsche Antwort lautet seit Goethe: Fleiß. Eine italienische Erwiderung wird es in diesem Sommer bei den Deutsch-Italienischen Kulturwochen in Kleinmachnow geben, zu denen der Theaterverein „Arleccino“ von der Steinweg-Schule vom 29. Juni bis 6.Juli einlädt.

Nachdem sich das Ensemble um die Lehrerin Fiorenza Zanoni Renn 2005 mit Einstein beschäftigte, folgt nun der Mythos Leonardo da Vinci. Das Genie der Genies, getrieben von einer unstillbaren Neugier, wollte allen Dingen auf den Grund gehen. Als „discepolo dell' esperienza“ – Schüler der Erfahrung – bezeichnete er sich selbst, denn der Zugang zu Universitäten war dem unehelich geborenen Sohn einer Bäuerin und eines Notars versperrt. So ging Leonardo etwa sechs Jahre bei dem florentinischen Maler und Bildhauer Andrea del Verrocchio in die Lehre, der für seine hervorragenden handwerklichen Qualitäten und sein gutes Auge bekannt war. In dieser Zeit wurde auch Verrocchios Hauptmäzen, Lorenzo de' Medici, auf ihn aufmerksam und so machte der junge Leonardo durch ihn die Bekanntschaft mit führenden Köpfen der florentinischen Renaissance.

Mäzene werden auch für das Leonardo-Projekt gesucht. Regionale Wirtschaftsunternehmen waren deshalb zur Informationsveranstaltung am Mittwoch im Rathaus gern gesehene Gäste. Auch italienische Firmen haben bereits zugesagt das Vorhaben zu unterstützen, denn die Theatergruppe wird auch in Italien auftreten, wo sie im Juli in Lazise am Gardasee erwartet wird. Dort proben bereits italienische Kinder das gleiche Stück, um es während der Kulturwochen in Kleinmachnow aufzuführen. „Mit den Mitteln des Theaters schlagen wir Brücken zwischen der italienischen und deutschen Kultur“, erklärte Fiorenza Zanoni Renn, deren Heimatort Lazise ist. Im historischen Stadtkern sah sie über Leonardo da Vinci eine Ausstellung, die sie zu der Idee des Kulturaustausches inspirierte. Auch Bürgermeister Wolfgang Blasig habe fast schon Ja gesagt zu dem Projekt und sich bereit erklärt als Auktionator einer Bilderversteigerung mitzuwirken.

Beteiligen wollen sich auch die Teltower Jugendkunstschule, Stahnsdorfer Kindermalkurse und mehrere Schulen an einem Malwettbewerb. Weitere Ideen sind ein Open-Air-Konzert und die Besichtigung des Bundestages. Kabarettist Harald Effenberg will die Probenarbeit des Arlecchino-Theaters unterstützen. Der Südwestkirchhof, auf dem sich eine ialienische Krieggräberstätte befindet, wird eine Ausstellung eröffnen. Und ein Teltower sinnierte eifrig über Mäglichkeiten seiner Stadt: „Na ein bisschen Italien haben wir auch in Teltow, sogar ein italienisches Dorf.“ KiG